Warum fällt manchen Menschen das Erlernen von Fremdsprachen leicht und anderen nicht?
08.09.2015

Warum fällt manchen Menschen das Erlernen von Fremdsprachen leicht und anderen nicht?
Während dem einen die Vokabeln nur so zufliegen, tun sich andere doch recht schwer: Beim Erlernen von Fremdsprachen sind die Talente sehr unterschiedlich verteilt. Einige Menschen lernen neue Sprachen mit Leichtigkeit, andere hingegen haben mit Vokabeln und Grammatik ihre liebe Not.
Doch woran liegt das? Welche Regionen im Gehirn sind dafür verantwortlich?
Laut Frau Narly Golestani, Gruppenleiterin des Brain und Language Lab am Neuroscience Center der Universität Genf, können während der sogenannten „sensitiven Perioden“ Sprachen leichter erlernt werden. Das sind bestimmte Zeitfenster im Leben eines Menschen, v.a. in der frühen Kindheit.
Durch neue Inhalte können wir unser Gehirn stimulieren, solche Zeitfenster länger offen zu halten. Wer also immer wieder Neues lernt, bleibt fit im Kopf und ebnet sich den Weg für weiteren, unbekannten Input.
Wie gut einem die Aussprache gelingt, hängt auch davon ab, wie gut man fremde Laute hören und unterscheiden kann. Ein prägendes Zeitfenster hierfür ist die ganz frühe Kindheit: Baby's, die neben ihrer Muttersprache noch einer weiteren Sprache ausgesetzt waren, erlernen diese später leichter. Auch wenn sie als Kleinkind nur die Muttersprache gesprochen haben.
Allerdings lassen sich so nicht alle Unterschiede in der Sprachbegabung erklären. Die Hirnforschung hat entdeckt, dass bei sprachbegabten Menschen der linke auditive Kortex (Großhirnrinde) größer ist. Ob das genetisch bedingt ist oder von frühkindlichen Spracherfahrungen herrührt, steht noch nicht fest.
Auch gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, eine Sprache zu erlernen: Manchem fällt das implizite Lernen leichter, z.B. durch fremdsprachige Filme oder einen Auslandsaufenthalt. Andere nähern sich dem Thema durch explizite Lernmethoden: Sie pauken die Grammatik und büffeln Vokabeln. Je nach Methode werden unterschiedliche Arten des Gedächtnisses angesprochen. Implizites Lernen dauert länger, dafür hält es auch länger vor. Wer explizit lernt, kann zwar schneller Erfolge vorweisen, bedauerlicherweise vergisst er das Gelernte aber auch wieder schneller.
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https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/wieso-faellt-es-manchen-menschen-leichter-fremdsprachen-zu-lernen/