Mensch, wie lern ich sprechen?
19.04.2016

Dass Kinder besser und schneller als Erwachsene lernen, ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Aber was genau entscheidet über die Sprachbegabung eines jeden Menschen?
Der Schlüssel dazu liegt in der Architektur des Gehirns.
Kinder, die sehr jung adoptiert wurden und seitdem keine Berührungspunkte mehr mit ihrer Muttersprache hatten (in der Studie war es Chinesisch und die Kinder wuchsen in französischen Adoptivfamilien auf), reagierten mit mehr Hirnaktivität als die Kinder, die einsprachig mit Französisch aufgewachsen waren. In ihrer Reaktion waren sie vergleichbar mit Kindern, die zweisprachig aufwachsen. Es blieben also „Spuren“ im Gehirn zurück, obwohl sie die chinesische Muttersprache höchstens ein Jahr gehört hatten.
Die mittels MRT-Scanner bereits seit Mitte der 1990er Jahre angewandte Methode, Gehirnaktivitäten nachzuweisen, haben Forscher von der McGill University für eine aktuelle Studie verwendet. Sie untersuchten englischsprachige Probanden vor und nach einem 12wöchigen Französisch-Intensivkurs im MRT-Scanner. Hierbei konzentrierten sie sich auf zwei Hirnregionen, das Areal AI/FO (für Redefluss) und das Areal VWFA (aktiv beim Lesen) und ihre jeweilige Verbindung zum Temporallappen.
Sie stellten fest, dass diejenigen Probanden auf den jeweiligen Gebieten (Rede bzw. Lesen) überdurchschnittliche Ergebnisse nach dem Kurs erzielt hatten, die bereits im Vorfeld über Verbindungen der aktiven Hirnregionen zum Temporallappen verfügten. Nach dem Kurs waren diese Verbindungen noch besser.
Die gute Nachricht für alle lautet jedoch: Nichts ist in Stein gemeißelt. Durch Übung lassen sich unseren neuronalen Verbindungen durchaus auf- und ausbauen, so Co-Autor der Studie Arturo Hernandez.
Weitergehende Informationen finden Sie unter folgenden Links:
http://www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/Bildung/Fremdsprachen/News/114740.php